6 digitale Geschichten | 12 kooperative Selbstporträts
Zwischen 1979 und 1990 lebten und arbeiteten rund 20.000 junge Menschen aus Mosambik in der DDR. Gekommen waren sie im Rahmen bilateraler Abkommen zwischen den beiden Staaten, sie wurden gebraucht als Arbeitskräfte, sie wurden geschätzt, sie wurden aber auch angefeindet. Viele verloren mit dem Ende der DDR nicht nur ihren Arbeitsplatz, sondern auch die Aussicht auf ein weiteres Leben in Deutschland.
Die Ausstellung zeigt ein historisches Kapitel, das lange im Schatten der deutschen Geschichte lag. Sie gibt ehemaligen mosambikanischen Vertragsarbeiter*innen – den sogenannten Madgermanes – ein Podium. In sechs digitalen Storys und zwölf kooperativen Selbstporträts erzählen Madgermanes ihre Geschichte und zeigen, wie stark die Zeit in der DDR ihr Leben prägte – und dies bis heute tut.
Digital Storytelling und kooperative Selbstporträts machen die Madgermanes zu aktiven Gestaltern. So entscheiden sie im künstlerischen Prozess selbst, was erzählt wird und in welcher Form und mit welchen Bildern dies geschieht. Es entstehen subjektive, ehrliche und eindrückliche Perspektiven auf eine geteilte Vergangenheit.
See my Story. Copyright by Madgermanes versteht sich als Beitrag zur Erinnerungskultur, in Deutschland ebenso wie in Mosambik. Es geht um Anerkennung, Sichtbarkeit und um eine gerechtere historische Erzählung. Denn Geschichte besteht nicht nur aus großen politischen Ereignissen, sondern formt sich aus den Biografien der Menschen, die davon betroffen sind.
Die Ausstellung schlägt Brücken zwischen Ländern und Kontinenten sowie zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen. Und sie erinnert uns daran, verdrängte Geschichte zu würdigen – bevor sie vergessen wird.